Mittwoch, 16. September 2015

Liberalisierte Öffnungszeiten in der Unteren Altstadt. Wer profitiert?


Dr. jur. Adrian Haas, Direktor der Berner Handelskammer tut etwas. Er liberalisiert die Ladenöffnungszeiten. Doch dies geschieht für einmal nicht in einer von Grossmultis besetzten umsatzstarken Zone: Bahnhöfe, hoch frequentierte Einkaufsmeilen oder Einkaufszentern. Die Motion Haas von der FDP zielt auf das wirtschaftliche Notstandsgebiet ab: die Untere Altstadt Berns.
Die untere Altstadt, welche wegen der zirka 30 mal geringeren Fussgängerfrequenz als die obere Altstadt kaum mehr Abendverkauf anbietet, soll jetzt abends und sonntags mehr Touristen zum Einkauf animieren. Sämtliche Souvenir-Läden, die Hauptzielgruppe der Haas Motion, lassen ihre Läden allerdings schon jetzt länger offen, wenn es ihnen wirtschaftlich rentabel erscheint. Die Gewerbepolizei toleriert das. Gott sei dank. Manchmal Donnerstags oder Samstags haben diese etwas länger geöffnet und im Sommer öffnen sie auch an den Sonntagen. Doch die kleinen Altstadt-Läden und Boutiquen haben weder Lust, noch das Personal, noch die finanziellen Mittel, noch den Glauben, dass die neuen liberalisierten Öffnungszeiten etwas bringen. Die Motion wird jedoch dazu führen, dass sich hier nationale und internationale Kettenläden - hauptsächlich Luxusboutiquen und Schmuckläden - ansiedeln, und dass die Mietzinsen weiter steigen, und dass das traditionelle Gewerbe, Handwerk und kulturelle Treffpunkte weiter aus der Altstadt verdrängt werden.
Ich unterstütze die Motion von Adrian Haas bedingt. Ich werde mich aber in meiner Wahlkampagne und in Gesprächen mit Politikern und Wählern dafür engagieren, dass neu zugezogene nationale und internationale Ketten von diesen neuen liberalisierten Öffnungszeiten ausgeschlossen werden. 


Foto: Der "Mozionär" Adrian Haas (FDP) und ich mit meinem Altstadt-Seitengassen-Matte-Führer "ALTSTADT - DER LIEBE ... WEGEN"

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